Prinzipiell kann man die Gegend rund um Alice (wie z.B. Ayers Rock...) mittels gefuehrten Touren oder mit Mietauto besuchen. Fuer die Hauptattraktionen genuegt eine Camper den man schon ab 38A$ bekommen kann. Wir haben uns fuer eine teurere Variante entschieden und dafuer auch die weniger touristischen Attraktionen angeschaut.
Haben uns am Montag mit unserem gemieteten RAV4 (4WD mit Automatik!), 30l Wasser im Kofferraum und ein bisschen was zu essen auf den Weg gemacht. Das Auto war ein bisschen gewoehnungsbeduerftig aber nicht allzu schlimm, bis auf die Tatsache dass ich bis zum Schluss jedes Mal den Scheibenwischer eingeschaltet habe, wenn ich blinken wollte. :-/
Erstes Ziel waren die verschiedenen Schluchten rund um Alice, zB Simpson Gap, Ormiston Gorge und Redbank Gorge. Dort haben wir auch unser Zelt aufgestellt. War so ein Zeltplatz in der Pampa, mit Feuerstelle (die wir aber nicht genutzt haben) und Bush Toilets (auf gut deutsch: Plumpsklo). In der Nacht wird es hier eisig kalt, darum war das erste was ich am naechsten Morgen gemacht hab, nachdem ich mich (nach langer Anlaufphase) aus dem SChlafsack geschaelt habe, eine Runde joggen zwischen Klo und Auto, um die eingefrorenen Glieder wieder in die Gaenge zu bringen.
Danach haben wir uns gleich auf den Weg zum Kings Canyon gemacht, die wahrscheinlich bekannteste und auch beeindruckenste Schlucht hier.
Haben neben uns auf der Strasse wilde Pferde, Kamele, Kuehe, riesige Eidechsen, grosse Adler gesehen und aufpassen muessen nicht eins von den Viechern zusammen zu fahren.
Beim Kings Canyon gibt es eine Wanderstrecke, die in ca 2 Stunden rundherum fuehrt, und die wir natuerlich gleich erkunden mussten. Gott sei dank sind wir schon am Vormittag losgegangen und so war es noch nicht ganz so unertraeglich heiss.
Am Nachmittag sind wir dann weitergefahren nach Curtin Springs, einer kleinen Station mitten im Nichts, wo es aber so ziemlich alles gibt, angefangen von ueberteuertem Benzin, bis zum Restaurant und einem gratis Campingplatz, den wir natuerlich nutzen mussten. Habe dort getankt, weil im Reisefuehrer stand, dass beim Ayers Rock alles teurer is - hat sich als luege herausgestellt.
Am Abend haben wir dann noch ein paar wirklich nette Australier kennen gelernt, die teilweise auch mit ihren Campervans auf Urlaub waren (jeder Aussie scheint einen Camper zu besitzen), wir waren ja auch grade in den Schulferien unterwegs.
In der Naehe von Curtin Springs befindet sich auch der Mt Connor, sozusagen der kleine Stiefbruder vom Uluru, der auch oft damit verwechselt wird.
Mittwoch morgens sind wir dann gleich weitergesaust zu den Olgas (Kata tjuta) und zum Ayers Rock (Uluru).
In den Olgas sind wir mal wieder an die drei Stunden spaziert, was sich aber wirklich ausgezahlt hat, da diese Felsen einfach total super ausschauen, und in der Morgensonne auch noch eine wirklich schoene roetliche Farbe hatten. Die Uebersetzung vom aborigine Namen Kata tjuta lautet "viele Koepfe", und wenn man erst mal dort ist, dann versteht man auch warum.
Am Nachmittag ging es dann endlich zum Uluru (darauf hab ich gewartet), und er war wirklich beeindruckend, und noch viel riesiger als ich ihn mir vorgestellt habe. Wir sind natuerlich nicht hinaufgeklettert, da dieser Berg den Aborigines heilig ist, und man oft genug darauf hingewiesen wird, dass man das doch bitte respektieren soll. Trotzdem gibt es immer wieder ein paar Verrueckte, die sich nicht davon abhalten lassen, den steilen Klettersteig in der prallen Sonne hinaufzuklettern. Herunten gibt es uebrigens eine Gedenktafel fuer alle, die abgestuerzt sind.
Wir sind statt dessen rundherum gegangen, was in der prallen Nachmittagssonne anstrengend genug war, aber auch interessant, welche verschiedenen Formen der Felsen an den verschiedensten Seiten annimmt.
Da wir den Rock natuerlich auch bei Sonnenuntergang betrachten und fotografieren wollten (zu dieser Tageszeit bekommt er seine schoene rote Farbe, die man auf den Reiseprospektfotos immer bewundern kann), waren wir gezwungen im Ayers Rock Resort zu uebernachten, wo der Zeltplatz 13 Dollar pro Person kostet (woanders kriegen wir da schon ein Zimmer drum).
Dafuer war der Benzin billiger als anderswo und wir haben gleich mal wieder vollgetankt.
Den Sonnenaufgang haben wir uns gespart, und dafuer mal wieder ein bisschen laenger geschlafen (Das 1. Mal auf einer Wiese statt auf harten Steinen war auch ganz nett).
Weiter ging es mit unserer Reise Richtung Westen, als naechstes standen die Chambers Pillars, suedlich von Alice am Plan.
Mit sehr sehr sehr leerem Tank kamen wir nach ca. 400 km Fahrt in Finke an, der naechsten Ortschaft wo es wieder eine Tankstelle gab. In Finke wohnen ca 250 SChwarze und 8 Weisse hat uns der Tankwart (der gleichzeitig auch Shopbesitzer oder - besser Shopverwalter ist) erzaehlt, und alles was er im Shop verkauft kommt mit dem Flugzeug, so abgeschieden ist das Dorf von der Aussenwelt.
Von Finke weg hat eine sehr "lustige" Strasse weggefuehrt Richtung Alice-Chambers Pillars. Wir haben uns erst mal gefragt, ob das jetzt die offizielle Strasse ist : Eine Spur, die entweder aus tiefem Sand oder aus riesigen Steinen oder einem Schlagloch nach dem anderen bestand.
Es war die offizielle Strasse, was auch erklaert, warum Finke per Flugzeug beliefert wird.
Bis zu den Chambers Pillars haben wir es nicht mehr ganz geschafft, sondern haben uns am Abend dann mal neben die Strasse geparkt, und haben diese Nacht (und die folgenden) im Auto verbracht, weil wir keine Lust hatten unser Zelt im Sand aufzustellen, und alles noch schmutziger zu machen, als es ohnehin schon war.
Chambers Pillars waren dann am Donnerstag vormittag dran, riesige Steine, die in komischen Formationen dastehen, und echt super ausschauen. (Das war es, was wir grob gesagt die ganze Woche gemacht haben. Wir sind von einem grossen Stein zum anderen gefahren,....)
Der naechste Punkt war dann Rainbow Valley, lt Reisefuehrer ein 2000 ha grosser Nationalpark, wir haben uns gedacht, da kann man sicher mal einen Tag drin verbringen, dem war aber nicht so, denn alles was es dort zu sehen gab haben wir in einer halben Stunde gemacht (inklusive Klopause und Lagebesprechung). Der Weg zu den Felsen war mit 20min angeschrieben - tatsaechlich waren es dann max. 10 min (die wegzeiten werden hier immer sehr uebertrieben)
Also sind wir gleich weitergefahren, um diesmal die Schluchten oestlich von Alice zu erkunden, in einer davon haben wir dann auch wieder uebernachtet (haben ein Rock-Wallabie in den Felsen erblickt) .
Samstags haben wir dann noch alles abgeklappert was wir noch nicht gesehen haben, und unter anderem auch mal einen Wanderweg gefunden, der wirklich was zum Klettern und ziemlich anstrengend war, nur leider war der auch so schlecht beschildert, dass wir nach der Haelfte wieder umgedreht haben und den gleichen Weg zurueckgenommen haben, weil wir Angst hatten, sonst nicht mehr zum Auto zurueckzufinden.
Haben die letzte Nacht im Auto verbracht, und beide nicht sehr gut und viel geschlafen, lag moeglicherweise am Vollmond, auf jeden Fall haben wir heute morgen beschlossen es gut sein zu lassen, und sind in die Zivilisation nach Alice zurueckgekehrt.
Hier haben wir erstmal eine gruendliche Dusche genossen und eine Waschmaschine voll dreckigem Gewand gewaschen und freuen uns schon drauf, die kommende Nacht wieder in einem richtigen Bett zu verbringen.
Die vergangene Woche war nicht allzu billig (was unter anderem auch an den hohen Mietpreisen fuer 4WD Autos liegt), aber wir hatten eine Menge Spass, mit einem normalen Auto haetten wir die schoensten Strassen nicht fahren koennen, und uns nur anschauen koennen, was der Standardtourist halt so sieht, wir wollten aber bewusst auch zu den weniger ueberrannten Plaetzen schauen.
Es war verdammt heiss, es war anstrengend, es war schmutzig, und tausende Fliegen waren unsere staendigen Begleiter, aber wir haben eine tolle Woche hinter uns. Jetzt duerfen wir uns erstmal noch zwei Tage ausrasten, und am Mittwoch werden wir sehr wahrscheinlich von einem Farmer abgeholt, der uns auf sein Anwesen 70 km suedlich von Alice mitnimmt, und wo wir eine Woche mithelfen werden. Bin schon wahnsinnig gespannt drauf.
Sonntag, September 26, 2004
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