Freitag, Dezember 03, 2004

Der hohe Norden

Sind am Montag nach einigen Einkaeufen endlich gestartet Richtung Norden. Das Wetter war leider noch etwas regnerisch, aber wir hatten trotzdem die Gelegenheit einige schoene Straende zu sehen und durch einen Regenwald (passend zum Wetter) zu spazieren. Am Picknickplatz haette es uns fast die Jause weggeweht, sehr zur Freude der scheinbar staendig bettelnden Moeven.
Die Landschaft ist wahnsinning beeindruckend, sattes gruen mit hin und wieder weissen Flecken - eine Menge Schafe hier.
Haben die erste Nacht in unserem Van neben einer Tankstelle verbracht, und es war bequemer als so manches Hostelbett.
Am naechsten Tag, kaum zu glauben hatten wir Sonnenschein, und es war richtig schoen warm, gerade passend um einen Overnight Stop an der Bay of Islands einzulegen, und den Nachmittag am Strand zu verbringen, diesmal in Badesachen anstatt in Windjacke. Oliver war mutig genug sich in die kalten Fluten zu stuerzen, ich hab nur die Zehen eingetunkt.
Am dritten Tag sind wir dann ganz auf den fast noerdlichsten Punkt Neuseelands gefahren, zu Cape Reigna. Zwei Ozeane treffen sich dort, und ein Maoriglaube besagt, dass die Seelen der Verstorbenen dorthin wandern, von der Klippe rutschen und sich von dort aus auf die letzte grosse Reise machen. Auf dem Weg dorthin sind wir bei einem Abstecher zu einem Strand im Sand steckengeblieben. Hat keine fuenf Minuten gedauert und schon waren neben zwei deutschen Touristen fuenf Einheimische zur Stelle, die alle kraeftig mit angeschoben haben, um uns wieder rauszubringen.
Es war leider extrem nebelig auf Cape Reigna, hatte ein wenig was von Weltuntergangsstimmung und man hat leider nicht sehr viel gesehen. In der Naehe haben wir einen sehr schoenen Campingplatz neben dem Strand gefunden, und sind dort noch ein wenig in den Waeldern herumgewandert. An diesem Abend ist leider unser Bett zusammengebrochen und wir mussten die Matratze auf den Boden legen, was ein wenig unbequem war, weil die Radkaesten im Weg waren. Ein wenig frustriert legten wir uns schlafen und machten sich jeder so fuer sich seine Gedanken, wann und wo und wie wir unser Bett am besten wieder zusammenbasteln koennen.
So sind wir am Tag darauf zu einem Farm Backpacker gefahren, in der Hoffnung dort ein wenig Werkzeug borgen zu koennen. Dort hat man uns aber gleich gesagt am besten in den Ort hinunterzufahren, wo ein Mechaniker ist, der es wahrscheinlich richten kann.
Gesagt, getan! Wir haben die kleine Privatwerkstatt sofort gefunden, und Gordon, der Besitzer hat uns nicht nur Holz, Werkzeug und gute Ratschlaege zur Verfuegung gestellt, sondern auch noch selber kraeftig Hand angelegt. Er hat unsere Sonnenblende auf der Beifahrerseite ersetzt und ein bisschen was vom Lack ausgebessert, und am Ende wollte er noch nicht mal Geld nehmen dafuer, mit dem Argument "So sind wir Neuseelaender nun mal".
Drum haben wir uns eben spaeter im Pub mit ihm getroffen und unsere Schulden mit ein paar Bier ausgeglichen. Wir hatten einen sehr netten Abend, und Gordon hat gemeint, wir sollen doch am naechsten Tag noch mal vorbei schauen, auf einen Tratsch. Fuenf Minuten spaeter hat er uns eingeladen ueber Nacht zu bleiben und kurz darauf meinte er, wenn wir keinen Stress haben, dann sollen wir gleich das Wochenende mit ihm und seiner Frau verbringen. Was wir jetzt natuerlich auch machen. Durften nicht nur die Waschmaschine und jetzt den PC benutzen, sondern morgen wird Gordon uns vielleicht auch mit rausnehmen zum Fischen, worauf sich Oliver schon wie ein kleiner Junge freut. Ausserdem haben wir noch ein paar Kleinigkeiten beim Auto ausbessern koennen, und Gordon hat angeboten, den Van noch mal durchzuchecken, ob eh alles passt.
Ich kann dazu nur eines sagen: New Zealand - it's a kind of magic!
Heute waren wir im Pub (again) und ich habe Kaptain Jack Sparrow in weiblicher Form LIVE getroffen - ein Erlebnis!! Gordon hat ausserdem vorgeschlagen uns zu adoptieren - dann koennen wir hier leben und arbeiten soviel wir wollen.

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